Über Johannes Häfner


Johannes Häfner
Johannes Häfner


Vita:

Pop mit Hintersinn 

von Bernd Zachow 

 

Seit den 1960er Jahren ist Pop ein internationales Projekt zur Popularisierung der Künste. Pop sucht die Verbindung zur Alltagskultur und zu tradierten Elementen der Volkskultur. Zur Volkskultur gehört die seit jeher in allen Völkern verbreitete Bewunderung von allen denkbaren Erscheinungsformen der Größe, des Glanzes und der Stärke. So entstanden die alten Götter- und Heldensagen, die Heiligenlegenden, die politischen Personenkulte sowie die modernen Fangemeinden von Filmstars, Unterhaltungsmusikern und Fußballvereinen .All dies wurde und wird nicht zuletzt wirksam durch die massenhafte Verbreitung von allgemein begreifbaren Bildern und Symbolen. Hier führt tatsächlich eine direkte Traditionslinie von den ersten magischen Fetischen und Symbolen früher Kulturen zum Superman- oder Asterix-Comic der Moderne. 

 

Dass der Zusammenhang heute allerdings nur noch ein formaler ist, zeigen die Arbeiten des Malers und Grafikers Johannes Häfner. Die alten Mythen haben allenfalls in der Form von Parodien überlebt. Heilige und Heroen, Dichter und Denker, Medienstars und Sportskanonen sind Relikte aus der Vergangenheit oder höchstens untergeordnete Teilmanifestationen der neuen Götter: Kapitalismus, Technik und Konsum.

 

„Alles Menschliche ist erbärmlich geworden. Die geheime Quelle des Humors ist heute nicht die Freude, sondern die Verzweiflung“, schrieb Mark Twain bereits am Anfang dieser Entwicklung. Johannes Häfners Bilder sind ganz in dem besagten Sinn humorvoll. Der Künstler entzaubert alle idealistischen Vorstellungen von der ständig perfekter werdenden „Natur“ des Menschen. Häfner demonstriert, dass der humane Fortschritt vielmehr zu ziemlich unguten Ergebnissen geführt hat. Der typische Zeitgenosse ist bei ihm eine seltsame Mischung aus Roboter und Homer Simpson. Häfners poppige Bildwelt ist dicht bevölkert mit solcherart hybriden Gestalten, welche auf vielfältige Art die herrschende Doppelmoral, das allgemeine Imponiergehabe und die diversen Spielarten modischer Selbsttäuschung veranschaulichen.

 

Da gibt es Micky und Minnie Maus, die immer gut drauf sind, den Wutbürger mit den Zügen von Donald Duck, die pathologischen Weltmachtfantasien des US-Superman, die treuherzige Ahnungslosigkeit des Mustergalliers Obelix oder das scheinbar sorglose Außenseitertum des Cowboys Lucky Luke im anhaltend „wilden“ Westen.

 

In Häfners bunten Kuriosenkabinetten sind dies allesamt archetypische Repräsentanten einer krisenhaften Gegenwart. Der Künstler gestaltet keine Abbilder, sondern moderne Ideenbilder, dabei ist er ein virtuoser Verbinder von heterogenen Fundstücken. Die teilweise in die Malerei übertragene Collagemethode, eine ziemlich schrille Farbigkeit sowie das hintersinnige Raffinement der Bildkomposition voller Anspielungen und Doppeldeutigkeiten rücken seine Bilder zweifellos in die Nähe der der mittlerweile klassischen PopArt.

 

Inhaltlich ähnelt Johannes Häfners Kunst jedoch vielfach eher viel älteren Endzeitvisionen. Bei näherer Betrachtung werden diese kulturhistorischen Bezüge erkennbar. Zitiert werden zum Beispiel Dürers Holzschnitte zur apokalyptischen „Offenbarung des Johannes“. Thematische Anregungen lieferten aber auch die Sex- und Gewalt-Szenarien in den Schriften des Marquis de Sade und die düstere Darstellung wissenschaftlicher Verirrungen im Schauerroman „Frankenstein“ von Mary Shelley. Wie jene Vorbilder, so entspringen auch die Bilderfindungen von Johannes Häfner keineswegs einer morbiden Lust an Brutalitäten, Chaos und Untergang, sondern der Hoffnung auf einen möglichen Kurswechsel. Immer noch und trotz alledem.

entnommen aus dem Katalog „Pop-Welten“, ICHverlag, 2020

 

 

 

Vita Häfner + Häfner

Johannes Häfner 

1961 geboren in Schlaifhausen/Ofr. 

Maler, Grafiker, Buchkünstler

Kulturreferent der DATEV eG

Guido Häfner

1968 geboren in Schlaifhausen/Ofr.

Bildhauer, Grafiker

Seit 1991 gemeinsame Kunstprojekte und Ausstellungen.

 

Messen (Auswahl) 

art Karlsruhe,

seit 2010 OneArtist Show, vertreten durch Kunsthaus Lübeck und Premium ModernArt.

art Fair Köln

2015 und 2014, vertreten durch Kunsthalle Schloss Seefeld und Kunsthaus Lübeck

art Bodensee

2013, vertreten durch Kunsthalle Schloss Seefeld

Artscape of World Cultures Saadiyat Cultural District, Abu Dhabi 

auf Einladung des Goetheinstituts, 2011

TIBE, Taiwan,2004-2011

Frankfurter Buchmesse seit 1998 

 

Einzelausstellungen (Auswahl) 

2019 Galerie Hafenrichter, Nürnberg 

2015 Galerie Kunsthalle Schloss Seefeld 

2015 LeonART, Stadtteilgalerie, Nürnberg 

2014 art room Galerie, Fürth 

2011 Galerie Kunsthalle Schloss Seefeld 

2011 Galerie Ederer, Nürnberg 

2010 Galerie Röver, Nürnberg 

2009 Art Couture Gallery, Dubai 

2005 Deutsches Kulturzentrum Taipeh/Taiwan 

2005 Kunstverein Coburg 2004

WorldTrade Center, Taipeh/Taiwan 

2004 ZooTaipeh, Taiwan 

2003 Siemens Dematic,Taipeh/Taiwan 

2003 Museum Nicolaihaus, Stift. Stadtmuseum Berlin 

1998 Ephraim Palais, Stiftung Stadtmuseum, Berlin 

Gruppenausstellungen (Auswahl) 

Gallery 040 (Internetgalerie)

2019 Galeria K, Palma de Mallorca

2019 Galerie Kersten, München

2019 Galerie Voigt, Nürnberg

2018 art box Galerie Berlin

2017 Heimatministerium, Nürnberg

2019 Coburger Kunstverein 

2017 Premium ModernArt, Heilbronn

2017 Galerie Voigt, Nürnberg 

2017 Galerie Röver, Nürnberg 

2017 Stadtgalerie Eschborn, Eschborn 

2016 Galerie Depelmann, Hagen

2015 Galerie und Edition Strassacker, Süßen 

2011 Kunsthaus Lübeck 

2011 Ostsee Galerie, Hamburg 

2009 Stadtgalerie Villa Dessauer, Bamberg 

2008 Kunsthaus, Nürnberg 

1999, 2006 Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg 

1999 Albrecht Dürer Gesellschaft, Nürnberg

 

Häfner + Häfner Öffentlicher Raum (Skulptur) 

Essen (Landgericht) 

Kronach (Stadtpark) 

Nürnberg, Cortenstele (Fa.DATEV) 

Skulpturenweg Lamspringe 

Skulpturenpark Mörfelden 

Botanischer Garten, Erlangen 

Mainz Gutenberg Museum 

Skulpturenweg Timmendorfer Strand 

Zoologischer Garten, Taipeh/Taiwan 

MAC Museum, Singen

Streetart-Malerei: Nürnberg Roonstraße (2018)

Edelstahlskulptur „Brückenbauer“ vor dem Hauptportal
der Dreieinigkeitskirche  in Nürnberger Gostenhof (2019).

 

Werke in öffentlichen Sammlungen (Auswahl) 

Kunstsammlung des Deutschen Bundestages 

Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin 

Stiftung Lyrik Kabinett, München 

Kunstbibliothek Berlin 

Buddenbrookhaus, Lübeck 

Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln 

Geheimes Staatsarchiv zu Berlin 

Staatsbibliotheken Bamberg, Augsburg, München, Berlin 

Goethe-Institute in Taiwan, Abu Dhabi, Ägypten, Schweden ,Kasachstan, Lille 

Gutenberg Museum, Mainz 

Universitätsbibliothek Frankfurt 

Universitätsbibliothek Erlangen 

E.T.A.Hoffmann Museum, Bamberg 

Staatliche Grafische Sammlung Coburg 

Gerd Bucerius Bibliothek, Hamburg 

Sächsische Landesbibliothek 

Bundes Musikakademie Rheinsberg 

Klingspor Museum, Offenbach

Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg